Digitalisierungsstrategie
Schrittweise, iterativ, ganzheitlich – wie Digitalisierung strategisch gelingt
Eine Digitalisierungsstrategie für den Smarten Landkreis liefert den Rahmen und die Stoßrichtung für gewünschte Veränderungen: Sie definiert den Weg zur Erreichung der eigenen Ziele. Die Strategie muss aber sprichwörtlich „gelebt werden“, sich weiterentwickeln und in operative Handlungen umgesetzt werden.
Als Einstieg in das Thema Digitalisierungsstrategie finden Sie hier Grundlageninformationen und erste Antworten auf die Fragen:
Welche Schritte gibt es entlang des Strategiekreislaufs?
Wie ist eine Digitalisierungsstrategie aufgebaut?
Wie können im Erarbeitungsprozess Akteure beteiligt und Maßnahmen ausgewählt werden?
Welche Erfolgsfaktoren tragen zur erfolgreichen Erstellung und Umsetzung einer Strategie bei?
KREISLAUF
Welche Schritte gibt es entlang des Strategiekreislaufs?
Der Strategiekreislauf beschreibt beispielhaft das Vorgehen (Ablaufplan) in der Strategieentwicklung. Dabei wird insbesondere deutlich, dass es sich nicht um ein Einzelprojekt mit klarem Start- und Zielpunkt handelt. Vielmehr folgt die Strategieerstellung für die digitale Transformation einem Kreislauf, in welchem sich verschiedene Schritte wiederholen und einzelne Elemente in wiederkehrenden Abständen angepasst werden.
Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Status quo und einer Analyse des Landkreises ermöglichen die Bestimmung der Ausgangslage. Dazu gehören u. a. Dokumentenanalyse, Fachgespräche sowie die Ermittlung relevanter Strukturen, Prozesse, Akteursgruppen und Stakeholder.
Das Zielbild dient als Orientierungsrahmen der gesamten Strategie und ist somit Grundlage für die Formulierung aller Bestandteile. Die gemeinsame Erarbeitung von Vision, Werten und Zielen ist von hoher Bedeutung, um alle Beteiligte für ein gemeinsames Ziel zu sensibilisieren.
In den definierten Handlungsfeldern werden Handlungsoptionen eröffnet sowie Umsetzungsmaßnahmen gesammelt und priorisiert, welche auf die Zielerreichung einzahlen. Zusätzlich werden geeignete Strukturen der Zusammenarbeit und Organisation für die Umsetzung der Strategie erarbeitet. Wichtig ist auch die Definition von Erfolgskriterien bzw. Kennzahlen.
In dieser Phase geht es um die Umsetzung von entwickelten Konzepten und Maßnahmen. Im Zusammenspiel mit allen Beteiligten kann die Strategie und das damit verbundene Zielbild seine Wirkung vollumfänglich entfalten. Insgesamt führt die Strategieumsetzung zu weiterer Aufmerksamkeit, kommuniziert die Werte und Visionen des Landkreises, arbeitet auf die Zielerreichung hin und bringt die Vorteile der Digitalen Transformation hervor.
Die Maßnahmen sind in dieser Phase entsprechend der Erfolgskriterien und Kennzahlen zu messen und dementsprechend zu steuern. Zur Analyse des bisherigen Vorgehens und Ableitung neuer Handlungsmaxime ist es notwendig, ein fortlaufendes Monitoring zu etablieren und eine regelmäßige Evaluation durchzuführen.
Ein Strategiepapier ist ein lebendiges Dokument, welches immer wieder überprüft und an die bestehenden Bedürfnisse angepasst werden sollte. Eine Evaluation bietet Schnittstellen in den Transferprozess, um Erkenntnisse zu generieren und übertragbar zu machen.
Schritt für Schritt auf dem Weg zum smarten Landkreis
AUFBAU
Wie ist eine Digitalisierungsstrategie aufgebaut?
Der exakte Aufbau einer Strategie lässt sich zwar idealtypisch beschreiben, kann aber niemals den Anspruch einer vollständigen Vorlage erfüllen. Den hier vorgeschlagenen Aufbau verstehen wir als Blaupause für Landkreise, die eine Digitalisierungsstrategie im Sinne eines Smarten Landkreises planen. Das Vorgehen sollte an die Rahmenbedingungen und individuellen Bedürfnisse in einem Landkreis angepasst und in der Gliederung und Formulierung der Strategie berücksichtigt werden. Typischerweise beinhaltet eine Digitalisierungsstrategie dabei Aussagen zu den folgenden Punkten:
Ausgangspunkt der Strategieerstellung ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Position und damit einhergehend die Identifikation der zentralen Herausforderungen und der individuellen Ausgangslage. Dieser Schritt ist unumgänglich, um alle weiteren Entwicklungen auf den bestehenden Grundlagen aufzubauen. Er dient dazu, die Charakteristika und individuellen Besonderheiten des Landkreises zu erheben und den Status quo zu ermitteln.
Es gibt nicht den einen richtigen Weg, sondern vielmehr die Notwendigkeit, sich der Gegebenheiten bewusst zu werden und die Strategie dementsprechend auszugestalten. Mit Hilfe von Leitfragen kann dieser Schritt gelingen:
- Wie ist der Landkreis aufgebaut? Welche informationen liegen vor?
- Welche Vorarbeiten gibt es im Bereich der digitalen Transformation?
- Welche zentralen Akteur:innen und Netzwerke gibt es?
- Welche Stärken, Schwächen, Risiken und Chancen hat der Landkreis?
- Welche Ressourcen stehen zur Verfügung?
Die Vision bildet den Rahmen des Strategieprozesses. Auf ihr basieren alle Ziele und formulierten Handlungsfelder im weiteren Verlauf. Deshalb bildet sie auf einer Meta-Ebene einen Handlungsrahmen. Visionen lassen sich leichter erklären als abstrakte Meilensteine oder Handlungsvorhaben.
Typische Schlagwörter für eine Vision könnten sein:
Als Anregung zur Formulierung einer Vision für einen Landkreis dienen folgende Leitfragen, die z. B. den Beteiligten an einem Strategieworkshop gestellt werden können:
- Wie sieht das Leben der Menschen im Landkreis im Jahr 2035 aus?
- Welche regionalen Besonderheiten gibt es? Welche Alleinstellungsmerkmale gibt es und was macht den Landkreis aus?
- Welche Ideen und Wünsche haben die verschiedenen Anspruchsgruppen in der Region? Artikulieren Sie verschiedene Bedürfnisse, aber keine technischen Ziele.
- In welcher Region wollten Sie schon immer einmal leben? Beschreiben Sie Ihre ideale Region.
- Welche regionalen Besonderheiten gibt es? Welche Alleinstellungsmerkmale gibt es und was macht den Landkreis aus?
Die Werte beschreiben die normativen und „weichen“ Handlungsprinzipien, welche der Strategie zu Grunde liegen. Dadurch wird, angelehnt an die Vision, beschrieben, welche Aspekte auf dem Weg der Zielerreichung beachtet werden sollen. Landkreise haben dabei die Chance, auf regionale Besonderheiten und individuelle Gegebenheiten einzugehen. Welcher Schwerpunkt soll gesetzt werden und welche Werte spielen eine besondere Rolle? Wichtig ist es zu beachten, dass die beschriebenen Werte nicht nur dargestellt, sondern gleichzeitig auch tatsächlich mit Inhalten hinterlegt und umgesetzt werden. Gibt es bereits Werte für die Landkreisverwaltung, sollten diese mit den Werten in der Strategie abgeglichen werden. Durch Maßnahmen, Stellen, Organisationseinheiten o.ä. kann die Verankerung manifestiert werden.
Allgemeine Beispiele:
- Souveränität und Selbstbestimmung: Offen, transparent und für alle.
- Nachhaltig, ressourcenschonend, klimaneutral.
- Solidarität, Fürsorge, Toleranz und Gerechtigkeit.
- Einfach und verständlich.
- Von unten, partizipativ, bürgernah, nutzerorientiert.
- Sicher, smart oder clever.
Das Formulieren von Zielen gibt nicht nur Orientierung, sondern legt auch die inhaltliche Stoßrichtung fest und ermöglicht Kontrolle durch einen regelmäßigen Abgleich mit dem gegenwärtigen Stand der Umsetzung der Strategie. Darüber hinaus erzeugt das gemeinsame Bewusstmachen der Ziele ein Wir-Gefühl und motiviert alle Beteiligten, zusammen die Ziele zu erreichen. Gibt es bereits Ansätze in der Region oder im Landkreis, können diese durch die Formulierung eines Ziels erweitert und konkretisiert werden. Neben dem übergreifenden Thema der Digitalisierung oder regional individuellen Herausforderungen können hier auch der Umgang mit den globalen Megatrends, wie Urbanisierung und Klimawandel, aufgenommen werden. Das perfekt formulierte Ziel gibt es dabei nicht und auch in der Ausgestaltung sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Vielmehr sollte an dieser Stelle wieder verinnerlicht werden, dass der Prozess zur Zielbeschreibung im Mittelpunkt steht. Es kann pro Handlungsfeld ein Ziel formuliert werden oder es gibt die Möglichkeit, wenige Ziele mit verschiedenen Handlungsfelder in Verbindung zu bringen.
Allgemeine Beispiele:
- Nachhaltige und digitale Stadtentwicklung
- Daseinsvorsorge und hohe Lebensqualität sicherstellen
- Zukunftsorientierte und internationale Stadt
- Attraktivität der Region steigern
- Innovation und Veränderung vorantreiben
- Soziales Miteinander stärken
- Handlungsfähigkeit der Verwaltung sichern
- Barrierefreiheit in allen Bereichen des öffentlichen Lebens schaffen
Die Formulierung von Handlungsfeldern schafft einen Rahmen für die Maßnahmen, die wiederum zur Erfüllung der Vision und Erreichung der Ziele beitragen. Die Handlungsfelder sollten dabei immer auch die Sichtweise aller externen Akteure und insbesondere der Bürgerschaft miteinbeziehen. Nur so können die Zusammenhänge einer integrierten Digitalisierungsstrategie deutlich gemacht werden. Folgende beispielhafte Aufteilung der Handlungsfelder gibt eine einfache und übersichtliche Struktur vor. Neben dem digitalen Wandel gehört auch die Vernetzung bisher getrennter Themen zur ganzheitlichen Transformation dazu. Daher wurden drei Querschnittsthemen (Sicherheit und Vertrauen, Daten, Netze und Infrastruktur), die alle Handlungsfelder durchziehen, ergänzt.
Der Landkreis spielt in der Gestaltung der Handlungsfelder eine besondere Rolle. Insbesondere im Bereich der Daseinsvorsorge muss er nicht immer in der Ausführung oder Steuerung tätig sein, sondern kann, basierend auf der Bestandsaufnahme, genauso als Vermittler zwischen den kreisangehörigen Gemeinden, der Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Verbänden bzw. Organisationen fungieren. Diese Vernetzungsrolle ist eine klassische Kreisfunktion und führt letztendlich auch zur Stärkung der Rolle des Kreises im kommunalen Gesamtgefüge.
- Beschreibung der Maßnahme: Was wird getan, um welches Ziel zu erreichen?
- Verantwortlichkeit: Wer ist für die Umsetzung der Maßnahme verantwortlich?
- Beteiligte: Wer wirkt an der Umsetzung mit?
- Finanzierung: Erfolgt die Finanzierung über Eigenfinanzierung / Fremdfinanzierung / Fördermittel?
- Priorität: Welche zeitliche Priorität besitzt die Maßnahme und warum?
- Maßnahmendauer: Wann startet die Maßnahme und wie lange dauert sie an?
- Status: Wie lautet der aktuelle Entwicklungsstatus der Maßnahme?
- Erfolgsindikator: Wie wird die erfolgreiche Umsetzung gemessen? Wann gilt die Maßnahme als abgeschlossen?
- Kurze Meilensteinplanung: Kurze Übersicht über den Maßnahmen bzw. Projektverlauf.
Abschließend sollte eine Strategie auch festlegen und beschreiben, wie sie als Ganzes umgesetzt wird und vor allem durch wen. Nur durch klare Verantwortlichkeiten und eine Auseinandersetzung mit Rollen und Aufgaben kann der Landkreis seine koordinierende und steuernde Funktion entfalten. Die Außenperspektive befasst sich dabei mit Bestrebungen über die eigenen Organisationsgrenzen hinaus, insbesondere auch im Bereich der digitalen Daseinsvorsorge. In diesem Kontext agiert der Kreis je nach Themengebiet ausführend, steuernd, vermittelnd und/oder vernetzend.
Die Innenperspektive dagegen befasst sich mit den Veränderungen und Gegebenheiten innerhalb der Landkreisverwaltung. Themen wie interne Strukturen und Prozesse, eGovernment, Datenplattform und der kulturelle Wandel betreffen einerseits den direkten Kontakt mit der Bürgerschaft (Vordergrundverwaltung) als auch die internen Arbeitsabläufe der Verwaltung (Hintergrundverwaltung). Dabei muss bewusst werden, dass die Innenperspektive der Verwaltung die notwendige Grundlage für die digitale Daseinsvorsorge im Landkreis darstellt und dementsprechend Beachtung finden muss. Der Smarte Landkreis muss sich seiner Rollen und Aufgaben, sowie den individuellen Herausforderungen und Voraussetzungen bewusstwerden und die eigene Organisation bzw. die eigenen Strukturen und Netzwerke darauf ausrichten.
Durch Monitoring und Evaluation als Teil einer ganzheitlichen Wirkungsanalyse können die Digitalisierungsmaßnahmen im Kreis sowie die Umsetzung einer Strategie als Ganzes fortlaufend überwacht und auf ihre Wirkung hin bewertet werden. Als fester Bestandteil der Strategie sollte in diesem Abschnitt festgehalten werden, in welcher Form die Strategie überprüft werden soll. Die Strategie sollte dabei nicht nur an der Umsetzung der Maßnahmen, sondern auch an der Erreichung der angestrebten (Wirkungs-)ziele gemessen werden. Idealtypisch lassen sich durch eine Wirkungsanalyse alle erwarteten und unerwarteten Auswirkungen einer Digitalisierungsmaßnahme im Landkreis erfassen, untersuchen und bewerten. Eine Wirkungsanalyse baut auf regelmäßiger Datenerhebung und -auswertung und Reaktion auf die Ergebnisse auf. Der Aufwand von Wirkungsanalysen ist an die gegebenen finanziellen und personellen Ressourcen anpassbar. Im Idealfall sollte die Wirkungsanalyse von Anfang an im Strategieprozess mitgedacht werden, um eine sinnvolle Auswertung zu ermöglichen. Die Analyse wird in mehrere Schritte unterteilt: Neben den eingesetzten Ressourcen (Inputs), werden die erbrachten Leistungen und deren Qualität (Outputs) sowie die Wirkungen der Maßnahmen gemessen.
Eine Roadmap ergänzt die Strategie um einen Umsetzungsrahmen für die Maßnahmen und einen Zeitplan. Dabei wird stark vereinfacht visualisiert, welche Schritte in welchem Zeitraum unternommen werden sollen, in welcher Reihenfolge dies geschieht und welche Abhängigkeiten eventuell zwischen den Elementen der Strategie bestehen. Dabei bietet die Roadmap auch die Möglichkeit, auf externe Einflüsse und Gegebenheiten hinzuweisen und Meilensteine zu markieren. Eine Roadmap muss nicht sehr detailliert sein, sondern versucht vielmehr, die Kernaspekte der Strategie auf eine anschauliche Art und Weise in eine zeitliche Abfolge zu bringen.
Mit der richtigen Prozessentwicklung immer einen Schritt voraus!
PROZESS
Wie können im Erarbeitungsprozess Akteure beteiligt und Maßnahmen ausgewählt werden?
Für eine erfolgreiche Strategiephase sind eine Vielzahl an prozessualen Aspekten mitzudenken.
Im Sinne einer partizipativen Entwicklung ist es besonders wichtig, sich ausreichend mit der Akteurslandschaft in der Region auseinanderzusetzen. Darauf aufbauend ist auch die Auswahl geeigneter Umsetzungsmaßnahmen nicht trivial und sollte sorgfältig und nach ausgewählten Kriterien erfolgen.
Eine Stakeholder-Analyse wird vorgenommen, um sich der verschiedenen Beteiligten und deren Bedürfnissen bewusst zu werden, sowie ihre Rollen im Vorhaben zu verdeutlichen. Die Definition und Einordnung der Stakeholder in einem an die Analyse anschließenden Mapping ist hilfreich, um die konkrete Einbindung der Beteiligten im Strategieprozess zu ermitteln. Ebenso werden die erhobenen und gesammelten Informationen gesichert und können im gesamten Prozess bei Bedarf zu Rate gezogen werden. Beispielsweise auch im Zuge von Beteiligungsvorhaben führt der Rückgriff auf die Stakeholder-Analyse zur angemessenen Einbeziehung der relevanten Akteure. Dabei kann es besonders hilfreich sein, die Stakeholder nach den folgenden Gesichtspunkten zu bewerten:
- In welchem Themenfeld ist ein Stakeholder aktiv? Welches Handlungsfeld ist relevant?
- Wer ist besonders hilfreich und aktiv?
- Wer könnte eventuell Prozesse blockieren?
- Wer muss unbedingt informiert oder überzeugt werden?
- In welchen Bereichen können Stakeholder aktiv werden?
- Wer kann bei Maßnahmen, im Strategieprozess, oder in anderen Bereichen gezielt unterstützen?
Im gesamten Strategieprozess gilt es, Inhalte partizipativ mit allen Akteursgruppen im Landkreis gemeinsam zu erarbeiten. Dabei spielen interaktive Formate, welche nicht nur informieren, sondern einbinden, eine zentrale Rolle. Die partizipative Erarbeitung von Inhalten und Maßnahmen dient gleichermaßen zwei Zielen. Erstens soll das jeweilige Fachwissen der Akteursgruppen in den Strategieprozess miteinbezogen werden. Durch vielfältige Sichtweisen wird sichergestellt, dass die Strategie ganzheitlich ausgerichtet ist und sich an der Lebenswirklichkeit im Landkreis orientiert. Zweitens dient die Einbeziehung unterschiedlicher Akteure auch dem Zweck, das Umfeld „wachzurütteln“ und für die digitale Transformation zu sensibilisieren. Oftmals gibt es unterschiedliche Ausgangslagen, verschiedene Vorstellungen und keinen gemeinsamen Nenner. Durch die systematische Ansprache wird ein gemeinsames Verständnis geschaffen, welches als zentrale Grundlage für die zukünftige Entwicklung des Smarten Landkreises dient. Folgende Fragen sollte sich ein Landkreis stellen:
- Wie setzt sich die Bevölkerung im Landkreis zusammen? Gibt es Besonderheiten?
- Welche Erwartungen gibt es an den Landkreis?
- Gibt es spannende Dialogformate/Methoden, die sich bewährt haben? Sollen neue oder innovative Formate erprobt werden?
- Welche zeitlichen, finanziellen und personellen Ressourcen stehen für die Beteiligung zur Verfügung?
- Welche Beteiligungstiefe soll erreicht werden?
- Welche Vorkenntnisse hat die Zielgruppe?
Die Auswahl geeigneter Projekte und Maßnahmen sollte anhand klarer Kriterien stattfinden, denn so führen die Projekte zur Erreichung der langfristigen, strategischen Ziele. Die Kriterien können als Basis der Entwicklung eines Projektsteckbriefs genutzt werden. Dadurch wird eine transparente Übersicht ermöglicht, welche Vorschläge die Realisierung der formulierten Ziele in der späteren Projektumsetzung unterstützen. Außerdem wird so das Vertrauen der Öffentlichkeit und der beteiligten Akteure im Gesamtprozess gefördert. Die hier beispielhaft aufgeführten Kriterien dienen der Orientierung und sollten immer an den jeweiligen Kontext angepasst werden. Jeder Landkreis hat individuelle Schwerpunkte und sollte diese auch an dieser Stelle verankern.
- Zahlt das Projekt auf die Erreichung der strategischen Ziele ein?
- Gibt es fachliche Umsetzungspartner oder andere Treiber, mit denen das Projekt gemeinsam umgesetzt werden kann?
- Kann das Projekt auf andere Kommunen übertragen werden?
- Bringt das Projekt einen wirklichen Mehrwert für die Menschen? Wird eine reale Herausforderung in der Region gelöst?
- Fördert das Projekt die Vernetzung und Kooperation in der Region? Trägt das Projekt zur sozialen, wirtschaftlichen und/oder ökologischen Nachhaltigkeit bei?
- In welcher Form verbessert das Projekt Lebensbedingungen im ländlichen Raum?
Mit den richtigen Rahmenbedingungen zum Erfolg.
ERFOLG
Welche Erfolgsfaktoren tragen zur erfolgreichen Erstellung und Umsetzung einer Strategie bei?
Zur Verwirklichung und Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie tragen wesentliche Erfolgsfaktoren bei, die es zu beachten gilt. Mithilfe dieser kann der Prozess von der Initiierung bis zur Verwirklichung erfolgreich durchgeführt werden.
Digitalisierung ist nicht nur ein Thema der IT. Deshalb sollte es ganzheitlich betrachtet sowie relevante Akteure in die Formulierung und Verwirklichung einer Strategie integriert werden. Hierbei sollten Erwartungen abgeholt und Vorstellungen kommuniziert werden. Nur so kann eine Strategie formuliert werden, hinter der alle stehen. Gleichzeitig müssen klare Verantwortlichkeiten verteilt werden. Ein Digitalisierungsbeauftragter oder eine Digitalisierungsbeauftragte brauchen ausreichende Zuständigkeiten, Kapazitäten und Ressourcen, um das Projekt durchgehend steuern zu können.
Offenheit gegenüber neuen Herangehensweisen und Veränderungen sind elementar, um eine Digitalisierungsstrategie zu verwirklichen. Daraus folgt eine offene Fehlerkultur. Ausprobieren und Experimentieren führen nicht geradlinig zum Ziel, sondern sind auch durch Misserfolge und Fehler gekennzeichnet. Gerade hierdurch entstehen jedoch Erkenntnisgewinn und Erfahrung, welche zur Zielerreichung führen. Spielerische und innovative Methoden fördern hierbei Kreativität und Vorstellungskraft, die zu funktionierenden Lösungen führen können. Diesen muss jedoch Zeit und Raum gegeben werden. So kann Ängsten und Vorbehalten entgegengewirkt werden. Es hat sich zudem gezeigt, dass positive Erfahrungen mit Innovationen zu einer hohen Akzeptanz der Mitarbeitenden für digitale Lösungen führen.
Das Thema der digitalen Transformation sollte auch in der Führungsebene verankert werden, um die strategische Relevanz zu verdeutlichen und die entsprechende Beachtung zu gewährleisten. Gleichzeitig ist es wichtig, auch auf operativer Ebene ausreichende Ressourcen zu schaffen, um Entscheidungen, Strategien und Pläne in die Tat umsetzen zu können.
Eine Strategie und der partizipative Prozess der Erarbeitung sind wichtige Grundlagen für die digitale Transformation des Landkreises. Die Strategie dient als wichtiger Handlungsrahmen und sollte in regelmäßigen Abständen evaluiert und angepasst werden. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei einer Strategie um einen dynamischen und iterativen Prozess handelt. Abweichungen und Planänderungen sind legitim und sollten sinnvoll eingearbeitet werden. Andere Strategien, Maßnahmen und Good Practices sind als positiver Orientierungsrahmen gut und wichtig. Allerdings muss sich jeder Landkreis selbst auf den Weg machen und die notwendigen Änderungen anregen.
Maßnahmen müssen nicht immer sofort flächendeckend umgesetzt werden. Erste Piloten können auch auf einen bestimmten Bereich beschränkt werden, um ein gutes Beispiel zu schaffen. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, bei unbedingt notwendigen Voraussetzungen auch mit klaren internen Vorgaben zu arbeiten. Dazu gehört auch, bestimmte Vorgaben in Form von Dienstanweisungen o.ä. umzusetzen.
Die Zusammenarbeit mit den Akteuren in der Region ist zentral für den Erfolg der Strategie. Dazu gehören in einem partizipativen Prozess neben der Kreisverwaltung und -politik insbesondere auch die kreisangehörigen Gemeinden und Städte. Darüber hinaus sollten Wirtschaft, Wissenschaft & Bildung, Vereine & Verbände sowie Kultur & Medien und die Bürgerschaft eingebunden werden. Die Einbeziehung der Akteursgruppen führt dazu, dass Leitlinien, Konzepte und Ideen auch auf Akzeptanz stoßen und an die örtlichen Bedürfnisse angepasst werden.
Zusätzlich ist es hilfreich und wichtig, mit einem großen Netzwerk anderer Kommunen und Landkreise zusammenzuarbeiten und in den Austausch zu gehen. Kommunale Good-Practices lassen sich an vielen Stellen übertragen und verhindern somit Mehraufwände.